Reetdächer: Traditionelle Schilfrohrernte an der Ostsee

Gepostet am 30 January, 2019

Wiebke Grotensohn

Redaktion

Barth, 30.01.2019: Nachhaltig, energieeffizient und seit 6000 Jahren bewährt: Reetdächer sind nach wie vor beliebt. Vor allem in Norddeutschland ist die Dachbedeckung mit den Schilfrohren weit verbreitet. Reetdachdecker Andreas Geldschläger baut die Schilfrohre, die er verwendet, selbst an. O-TON Andreas Geldschläger, Reetbauer und Rohrdachdecker «Wir haben eben unser eigenes Schilf. Du weißt, was für 'ne Qulität das ist. Du weißt, was du auf das Dach rauf bindest. Weil es wird ja immer mehr importiert, aus Russland, der Türkei, Ungarn, Österreich, jetzt kommen die Chinesen und liefern auch immer mehr Schilf. Aber wie gesagt: Das ist eben nicht aus unserer Region.» Bevor der Handwerksmeister im Frühling und Sommer die Häuser an der Ostseeküste deckt, müssen die robusten Schilfrohre im Winter gemäht werden. O-TON Andreas Geldschläger, Reetbauer und Rohrdachdecker «Es ist immer einjährig. Im Frühjahr fängt es an zu wachsen, dann stirbt der Halm ab. Dann hat er erst die Blätter, dann bildet er die Blume. Dann fängt das an abzusterben, dann wird das Blatt abgeworfen und dann wird das Blatt braun. Und dann kann man so sagen, ab Mitte November ist der Halm praktisch reif. Wie beim Getreide. Und dann wird das geerntet.» 20 000 Bünde Reet will Geldschläger bis Ende Februar noch ernten. Dann muss die Ernte aus Natur- und Tierschutzgründen beendet sein. Rund 40 Prozent seiner Pflanzen auf 15 Hektar muss der Dachdecker zum Wohl der Vögel stehen lassen. Reetdächer seien noch immer beliebt, sagt Geldschläger. Angeboten werde die alte Technik aber nur noch von etwa 30 Betrieben.

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