Imkerei im Gefängnis: Hier sollen Häftlinge Geduld lernen
Gepostet am 16 June, 2019
Christin Sachweh
Redaktion
Lingen, 10.05.19: Die Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt Lingen haben ein interessantes Hobby: die Imkerei! Die Idee dazu kam ursprünglich von einem Vollzugsbeamten, erzählt Anstaltsleiter Meik Portmann. O-TON Meik Portmann, Anstaltsleiter «Im Jahr 2015 da kam ein Kollege auf mich zu, der Kollege Lauritz, ein AVD-Kollege hier bei uns, in mein Büro. Ich war ganz überrascht. Er wollte mir ein Konzept vorstellen über eine neue Maßnahme, die er anbieten wollte für Gefangene. Dann kam er hier vorbei und erzählte mir, dass er in seiner Freizeit hobbymäßig Imker sei und er sich gut vorstellen könne, so eine Maßnahme auch für Gefangene anzubieten.» Seit dem haben rund 40 Gefangene an dem Imker-Lehrgang teilgenommen. Nico war einer von Ihnen. O-TON Nico, Gefangener «Ich geh da jeden zweiten Freitag hin und lern da jeden Tag was Neues dazu und es bringt mir weiterhin Spaß.» Für Anstaltsleiter Portmann dient das Imkern nicht nur der Beschäftigung der Häftlinge. O-TON Meik Portmann, Anstaltsleiter «Ich finde, dass diese Maßnahme deutlich über die Anforderungen für so eine Freizeitmaßnahme hinausgeht, weil sie den Gefangenen Einiges abverlangt. Sie verlangt von Gefangenen Geduld, Selbstbeherrschung und das sind durchaus Defizite, die manche Gefangene mitbringen.» Nico könnte sich sogar vorstellen, nach seiner Entlassung als Imker zu arbeiten. O-TON Nico, Gefangener «Da gibt's noch so nen Haken. Man muss eine dreijährige Ausbildung machen. Ja, wenn ich die Möglichkeit bekomme, würde ich es gerne machen.» Die Gefangenen der JVA Lingen haben gemeinsam mit den Wärtern auch schon erfolgreich Honig geschleudert. Verkauft wird er unter dem Namen «Zellengold» - bislang aber nur innerhalb der Anstalt.