Mauerfall: Für diese Menschen hat sich einiges geändert

Gepostet am 17 October, 2019

Maria Steingass

Redaktion

Berlin/Krauschwitz, 16.10.19: Was gestern verboten war, ist heute erlaubt. Was gestern vom Staat gewünscht und gefördert wurde, ist über Nacht tabu. Vor 30 Jahren fiel die Mauer - und für viele begann ein neues Leben. Vier Menschen erinnern sich an die Zeit vor 1989. -------------------- O-TON Mario Mackowiak (59) «Hätte es die Maueröffnung nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich heute, sofern ich das alles gesundheitlich überstanden hätte, Betriebsdirektor des VEB SBKW Keulahütte in Krauschwitz..» Mario Mackowiak, 59 Jahre, Krauschwitz Damals: Gießereifacharbeiter in der Keulahütte in Krauschwitz O-TON Mario Mackowiak (59) «Wenn ich an die DDR zurückdenke, fällt mir zuerst ein, dass es ein relativ organisiertes Leben war.» -------------------- O-TON Heike Kahl (63) «Hätte es die Maueröffnung damals nicht gegeben, würde ich wahrscheinlich immer noch im Archiv der Akademie der Künste sitzen.» Heike Kahl, 63 Jahre, Rostock, Damals : Eisschnelläuferin, 1975 Juniorenweltmeisterin im Mehrkampf, studierte Literaturwissenschaft, arbeitete dann in der Akademie der Künste. O-TON Heike Kahl (63) «Wenn ich an die DDR zurückdenke, dann muss ich sagen, dass ich gar nicht so oft an die DDR denke.» -------------------- O-TON Hans-Conrad Walter (49) «Hätte es die Maueröffnung nicht gegeben, wäre ich wohl heute Berufsrevolutionär oder würde lebenslänglich im Gefängnis sitzen.» Conrad Walter, 49 Jahre, Berlin Damals: Heizer, Hausmeister und Filmvorführer in einem Kino. Er war mehrmals in Haft. O-TON Hans-Conrad Walter (49) «Wenn ich an die DDR zurückdenke, dann denke ich einfach an eine glückliche Kindheit und Jugend aber ich denke auch an Rebellion und an eine Diktatur und bin froh, dass wir sie überwunden haben.» -------------------- O-TON Ernst Bleske (76) «Wenn es die Maueröffnung nicht gegeben hätte, wäre ich heute wahrscheinlich enteignet gewesen (...) und ob ich nicht nochmal ins Gefängnis gekommen wäre wegen meiner Zurückhaltung - weiß ich nicht.» Ernst Blaske, 76, Burg im Spreewald Damals: Koch in einer staatlichen Gaststätte. Übernahm 1968 Gaststätte des Vaters. O-TON Ernst Bleske (76) «Ich hatte es damals für gerecht gehalten, was die DDR mir erzählt hat als Mensch. Und habe es erst dann nach der Wende die Gerechtigkeit, was Gut und Schlecht ist, erkennen können.»

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