Blut für die Virus-Forschung: Münchner Studie zur

Gepostet am 08 April, 2020

Tom Emrich

Redaktion

München, 08.04.20: Kein Husten, kein Fieber, keine Atemnot - eine Infektion mit dem Corona-Virus kann auch symptomlos vorübergehen. Doch wie weiß man dann, ob man infiziert war? Das ist eine der Fragen rund um das vielzitierte Thema Dunkelziffer. Mit freiwilligen Blutspenden wird der Frage um die Ausbreitung des Virus jetzt auf den Grund gegangen. Das Blut von rund 4500 zufällig ausgewählten Spendern soll von der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am LMU-Klinikum München auf Antikörper untersucht werden - um festzustellen, ob sie schon eine Immunreaktion auf den Erreger hatten - oder eben nicht. Daraus sollen sich dann Rückschlüsse auf den infizierten Anteil der Bevölkerung ziehen lassen. Die Studienteams besuchen in den nächsten Wochen rund 3000 Haushalte in München wollen dabei rund 4500 Freiwilligen Blut abnehmen. O-TON Dr. Laura Olbrich, LMU Klinikum «Der Test sagt erst mal, dass es Kontakt gab, dass das Immunsystem etwas erkennt. Selbst wenn die Antikörper positiv sind, heißt das nicht, dass Sie immun sind, sie dürfen nach draussen. Es geht nur darum sonundso viele Menschen hatten Kontakt.» Bei bestimmten Krankheiten sei erwiesen, dass Menschen mit Antikörpern geschützt seien - aber über das neuartige Virus sei zu wenig bekannt. Im Laufe der Studie könnte es mehr Erkenntnisse dazu geben. Am Wochenende haben erste Teams an Haustüren geklingelt - begleitet von Polizeibeamten, damit die möglichen Probanden sicher sein konnten, ein wissenschaftliches Team und nicht Betrüger vor sich zu haben. Erste Ergebnisse erwartet die Abteilung Infektions- und Tropenmedizin in sechs bis acht Wochen. In der ersten Testrunde rechnen die Mediziner noch nicht damit, viele Menschen mit Antikörpern zu finden. Die Tests sollen aber über zwölf Monate alle drei oder vier Wochen in denselben Haushalten wiederholt werden.

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